Heute plaudert Ärzteberaterin Rebekka Sarnes für uns aus dem Nähkästchen. Hier könnt ihr sie kennenlernen bevor wir am 12. August ein Webinar zum Thema „Top 10 Niederlassung“ mit ihr hören werden.
Zuerst mal ein kleiner Steckbrief.
Alter: 40 Jahre
Beruf: Wirtschaftsberaterin für Ärztinnen & Ärzte
Wohnort: München
Hobbies: Segeln, Rollenspiel, geistreiche Gespräche
Warum haben Sie sich entschieden Ärztinnen und Ärzte zu beraten nicht beispielsweise Architekten, Juristen oder andere Berufsgruppen?
Ich habe mich tatsächlich sehr bewusst für diese Zielgruppe entschieden. Meine Eltern kommen beide aus der Pharmabranche,so dass das große Themenfeld Gesundheitswesen bei uns zu Hause für michgefühlt schon immer präsent war.Hinzukommt, dass mein damaliger Partner aus einer Ärztefamilie stammtund Medizin studierte. So etwas prägt einfach und ich habe früh erkannt, dass es hier einen großen Bedarf an gezielter Beratung gibt und die Medizinier oft mit Ihren Herausforderungen allein gelassen werden. Außerdem fehltoft die Zeit (und Lust), sich in diverse Themen so einzuarbeiten, dass fundiert entschieden werden kann.
Was sind die besonderen Herausforderungen bei Beratungen von Ärzten?
Grundsätzlich sind es mehrere Herausforderungen. Zum einen gibt es aufgrund des Berufes einige Besonderheiten zu berücksichtigen –z.B., dass Ärzte und Ärztinnen Mitglieder in den ärztlichen Versorgungswerken sind und nicht in der Deutschen Rentenversicherungen. Das bedeutet, die klassischen Standardlösungen greifen nicht. Aber gerade diese findet „man“ im Internet und sehr häufig müssen wir in der Beratung erst einmal erklären, warum dieser Standard eben nicht für unsere Mandanten gilt. In einem zweiten Schritt ergeben sich dann Besonderheiten, die ganz unterschiedliche Ursachen haben können – Fachrichtung, Standort, Familie, Karriere, usw. Ich würde hier allerdings nicht von Herausforderungen sprechen. Für mich macht genau diese Vielfalt den besonderen Reiz in der Beratung aus – wenn alle Ärzte und Ärztinnen gleich wären, wäre es schnell langweilig und ich würde mir wahrscheinlich einen neuen Job suchen .
Oft eilt Beratern ja so ein Ruf voraus… vor allem, dass sie nur „was verkaufen“ wollen. Und es gibt ja tatsächlich viele schwarze Schafe in der Branche –jeder kennt die üblichen Firmen, die uns schon als Studenten vor der Uni abfangen – wie gehen sie mit solchen Vorurteilen um?
Mir gefällt die Frage und ich gebe sie gern zurück, denn Ärzten eilt ja auch so ein Ruf voraus, die Zwei–Klassen–Medizin zu fördern, weil Privatpatienten bevorzugt behandelt werden, was ja unterm Strich auch nur was mit dem Verkauf zu tun hat. Wie gehen Sie als Ärzte damit um? Grundsätzlich ist es so, dass es in jeder Branche schwarze Schafe gibt. Leider auch in meiner. Mich stört der Ruf unserer Branche durchaus, das ist auch einer der Gründe, warum ich mein Buch „Zielgruppenanalyse Ärzte“geschrieben habe. Es ist ein Ratgeber für andere Berater, die sich mit der Zielgruppe Ärzte befassen möchten. Darüber hinaus engagiere ich mich als Referentinfür die Deutsche Makler Akademie. Ich glaube nur, wenn wir etwas tun, können wir auch etwas bewegen, deshalb ist es an uns den Ruf unserer Branche zu verbessern.
Doch zurück zu Ihrer Frage, wie ich direkt mit dem Vorurteil umgehe:
Ich möchte weder „nur“ noch „was“ verkaufen, aber ja klar möchte ich verkaufen. Meine Beratung ist eine Dienstleistung und mein Beruf, nicht mein Hobby. Allerdings berate ich auch nicht jeden Arzt oder jede Ärztin. Es gibt bei mir eine klare Linie, wie eine gute Zusammenarbeit auf Augenhöhe funktioniert, damit sie erfolgreich sein kann. Wenn ein Arzt oder eine Ärztin bereit ist, sich an die Regeln zu halten, dann können wir mit einer Beratung anfangen, ansonsten lehne ich ein Mandat auch ab. Und es ist auch schon vorgekommen, dass Mandanten sich im Nachgang nicht an die Regeln gehalten haben und ich die Zusammenarbeit beendet habe. Mir geht es vor allem um einaufrichtiges und respektvolles Miteinander. Also ja, ich verkaufe gerne ein solches Gesamtkonzept. Aber nein, ich „verkaufe nicht nur was“.
Wie erkennt man, ob man gut beraten wird bzw. was macht einen guten seriösen Berater in ihren Augen aus?
Offen gestanden glaube ich, dass es für Laien nicht wirklichzu erkennen ist. Da wäre es am Ende doch viel mehr das gute Bauchgefühl. Denn ich als Kunde muss mich ja bei meinem Berater so wohl fühlen, dass ich die Hosen runterlassen möchte –wie bei einem Steuerberater oder Arzt. Ob die Steuererklärung am Ende richtig gemacht wurde oder der Arzt die korrekte Diagnose gestellt hat weiß ich ja auch nicht.
Ich persönlich würde nach Empathie gehen und mich da gut fühlen, wo mir jemand erklärt, warum was für mich wichtig ist und wo genau die Unterschiede in den Lösungsmöglichkeiten liegen. Das setzt natürlich voraus, dass ich einen unabhängigen Berater habe, der mir überhaupt mehrere Optionen anbieten kann. Darüber hinaus wäre es für mich wichtig verstanden zu werden. Wenn ich nicht vom Fach bin, dann weiß ich auch nicht immer welche Frage richtig ist oder welcher Fachbegriff passt. Ich wünsche mir also ein Gegenüber, das für mich noch einmal zusammenfasst, was gehört wurde, damit ich zustimmen oder nochmal korrigieren kann.
Sie sind selber selbstständig –was raten Sie Frauen, die mit diesem Schritt hadern? Oder was war die beste Empfehlung, die Ihnen selbst jemand in dem Zusammenhang gegeben hat?
Eine sehr interessante Frage. Es käme darauf an, warum eine Frau hadert oder zögert. Sind es ernstzunehmende Ängste, die nicht leichtfertig runtergespielt werden sollten oder sind es Bedenken, die wohl die meisten Menschen bei einschneidenden Veränderungen beschäftigen würden? Das Abwägen einer Niederlassung ist normal, vor allem auch das Zweifeln, nachdem einmal die Entscheidung für die Niederlassung getroffen wurde. Das ging vielen so. Es kommen viele neue Themen, oftmals fühlt man bzw. frau sich einfach überfordert. Das ist verständlich, aber auch nicht immer so leicht auszuhalten. Wenn es um die Ängste und Sorgen geht, ob alles gut gehen wird, gehe ich mit meinen Mandantinnen die Hauptgründe durch, warum Praxisprojekte tatsächlich scheitern und wir besprechen, was wir präventiv dagegen tun können. Auch sowas wäre sicherlich ein spannendes Thema für ein Webinar.
Wenn Sie uns Mumdocs nur einen einzigen Tipp mit auf den Weg geben dürften, was wäre das dann?
Ich gewinne ganz oft den Eindruck, gerade wir Frauen haben einen sehr starken Hang zur Perfektion und stehen uns deshalb oft selbst im Weg. Erst muss alles perfekt sein und dann können wir anfangen. Männer gehen einfach los und lassen sich nicht beirren.
Deshalb ist mein Tipp:
Gehen Sie Ihren Weg und lassen Sie sich von niemandem davon abbringen loszulaufen! Es muss nicht alles von Beginn an perfekt sein und wir dürfen Fehler machen, nur daraus können wir lernen. Schauen Sie sich Ihre Kinder an: Sie leben es Ihnen jeden Tag vor und stehen immer wieder auf und lächeln! Nur wer etwas wagt, kann auch etwas gewinnen
Am 12.8.2021 um 20:30 findet ein Webinar mit Rebekka Sarnes mit dem Titel „Top 10 der Niederlassung“ statt. Alle Login Daten und Infos erfahrt ihr auf Siilo, FB oder im Newsletter. Ich freue mich, wenn ihr dabei seid!